Jahresbericht
2019/2020

Der Start ins Homeschooling gestaltete sich schwierig. Weder Lehrer noch Schüler kannten sich mit Teams besonders gut aus (IKA-Lehrer ausgenommen). Dies führte zu einigen technischen und organisatorischen Schwierigkeiten. Umso steiler war die Lernkurve, die beide Seiten im Laufe dieses Prozesses hatten.

Vorteile: Man kann Informationen besser aufnehmen, weil man in seinem eigenen Tempo arbeiten kann. Individuell(er) arbeiten lehrt, sich selbst Dinge beibringen zu können, was ein wichtiger Bestandteil des Lebens ist. Durch den kurzen Schulweg hat man mehr Zeit zur Verfügung und muss frühmorgens keine Anfahrt im vollen Bus über sich ergehen lassen.

Nachteile Das selbstständige Arbeiten erfordert ein hohes Mass an Selbstdisziplin und Knowhow über das Lernen. Man sitzt mehr oder weniger den ganzen Tag vor dem Bildschirm. Der Unterricht mit Beteiligung gestaltet sich schwierig.

Fazit:  Homeschooling hat Vor- und Nachteile, die sich etwa die Waage halten. In gewissen Fächern funktioniert es besser als in anderen. Für mich hat es sich bewährt. Deshalb könnte ich mir vorstellen, dass sich Teilzeit-Homeschooling in einigen Fächern längerfristig durchsetzen wird.

Nicolà Cantieni, M2b

 

Hätte man mir vor fünf Monaten gesagt, dass unser Schuljahr so enden wird, hätte ich es nicht geglaubt. Dass Corona existiert, war uns bewusst, doch irgendwie war es anfangs noch so weit entfernt. Ich erinnere mich gut daran, wie wir am Morgen des 13. März darüber gewitzelt haben und es uns eingeholt hat, als uns am Nachmittag die Schulleitung darauf hinwies, dass wir ab Montag „Homeschooling“ haben würden. Es war für mich die grösste Herausforderung während der BM. Irgendwie hatten die Lehrer, glaube ich, den Eindruck, dass wir plötzlich mehr Zeit hätten, was gefühlt zu mehr Aufträgen führte. Nach einem ganzen Schultag am selben Pult an genau demselben Ort noch Hausaufgaben zu erledigen, war mühsam und gewöhnungsbedürftig. Wir brauchten Zeit, um uns mit der Situation und dem System vertraut zu machen. Die Ungewissheit der Abschlussprüfungen und dann auch deren Absage erschwerte es zusätzlich, sich weiter auf den Stoff zu konzentrieren. Trotz allem war es auch eine aufregende und spannende Zeit und ich konnte vieles dazulernen. Beispielsweise habe ich mehr selbst ausprobiert, bevor ich nachfragte, und konnte so selber zu spannenden Lösungen gelangen. Den persönlichen Kontakt mit den Mitschülern und den Lehrern vermisste ich während dieser Zeit am meisten.

Laila Cavelti, BM2b

 

Die plötzliche Umstellung auf den Fernunterricht war für mich zunächst kein Problem. Schnell gewöhnte ich mich an die Tatsache, mich zuhause unterrichten zu lassen.

Innerhalb der ersten zwei Wochen kam aber schon die Problematik mit der Motivation und der Konzentration. Ich konnte nicht die gleiche Leistung erbringen wie im Schulhaus. Die Umgebung war, wortwörtlich, zu heimelig. Lange liessen die negativen Gedanken nicht auf sich warten und ich fragte mich immer wieder, wie ich die Lehrabschlussprüfungen so bestehen soll. Aber auch das war dann ja ziemlich schnell gelöst.

Nach einigen Wochen verbesserte sich allerdings meine Arbeitsmoral und dies merkte ich auch an meinen Mitschülern. Es wurde mehr mitgemacht, die Arbeiten wurden viel sorgfältiger erledigt und allgemein war die Stimmung in Teams viel positiver. Vielleicht lag es an der langen sozialen Abstinenz und daran, dass es zuhause langsam langweilig wurde.

Diese Zeit hat mir persönlich gezeigt, dass ich und die meisten Lernenden die Kontrolle durch die Anwesenheit in der Schule brauchen, um sich auch wirklich an alles zu halten. Auch die schulischen Räumlichkeiten erfüllen den Zweck einer mehr oder weniger ruhigen Lernoase.

Ich hätte gerne noch die eine oder andere Woche Unterricht im Schulhaus genossen.

Idai Emini, DFL3b

 

Aus dem Englisch-Unterricht

It has advantages and disadvantages. The hardest thing is not to see my friends. It is all a little bit impersonal. Sometimes it is good, I can work at my own pace.

A.L.

 

To be honest, it is not as easy as everyone thought it would be. I have to study new stuff that I have never heard of before. Sometimes I have to work or to learn till the evening and, last but not least, I have to learn for final exams. But I hope it will end well for all of us.

D.A. 

 

We think it's better at school because you can communicate better and better understand. If the system fails, then it's hard because you don't understand what the teacher is doing or saying. That's why we'd rather be in school!                  

K.C./ K.P./P.A.

 

Mit dem Beginn des Fernunterrichts entstand für mich eine neue Situation, die ich noch nie erlebt hatte. Am Anfang hatte ich Mühe, mich an dieses neue Konzept zu gewöhnen. Doch mit der Zeit adaptierte ich mich an den Onlineunterricht und es gelang mir von Woche zu Woche immer besser selbstständig zu arbeiten. Aus meiner Sicht ist es auch für unsere Lehrpersonen in den Anfangswochen nicht leicht gewesen innert kürzester Zeit den Fernunterricht einzurichten, doch sie haben das sehr gut gemeistert. Was mich am Meisten erstaunt hatte, war die Gestaltung des Sportunterrichts mit Hilfe der Plattform Microsoft Teams. Uns wurde von Herrn Leuzinger klar gezeigt, was, wie und wann wir etwas zu tun hatten. Jede Sportstunde haben wir das Programm durchgemacht, welches uns vorgeschrieben wurde. Damit wir einen Überblick über unsere erledigten Sportaktivitäten hatten, mussten wir ein Sportjournal führen, indem wir alles notiert hatten was von uns erledigt wurde. Somit war auch unsere Lehrperson immer laufend informiert. Natürlich war es uns auch überlassen ein Foto oder Video dem Sportjournal beizulegen. Der Sportunterricht wurde aus meiner Sicht gut organisiert und wir wurden jeweils 2 Lektionen lang sportlich beschäftigt. Nun hoffe ich, dass in absehbarer Zeit wieder Normalität einkehrt und wir wie gewohnt am Sportunterricht teilnehmen können.

Laurin Zala, Mb_2018_21

 

Zuerst hat es geheissen wir hätten kein Sportunterricht, aber das hat sich schnell geändert und er wurde wieder eingeführt. Durch den Online Sportunterricht hatten wir mehr Auswahl und Freiheit. Der Sportunterricht wurde in 3 Kategorien aufgeteilt „Ausdauer, Kraft und Flexibilität“. Man musste nicht während den Sportlektionen diese Aufgaben ausführen, welches vieles erleichtert hat. Die ganze Woche wurde bewertet, was heisst man konnte am Wochenende spazieren, joggen oder wandern gehen und es anschliessend eintragen im Sportjournal. Was sehr gut funktioniert hat. Ich denke ich habe noch mehr Sport gemacht als sonst und mich viel mehr bewegt. Da man alles dokumentiert hat im Sportjournal sah man seine eigenen Fortschritte und Steigerungen. Die Lehrpersonen konnte man immer erreichen, dass war nie ein Problem. Auch aus der Ferne wurde man gepusht und gelobt. Ich habe den Sportunterricht nicht als Schule war genommen, da es nicht erzwungen wurde jeden Tag Sport zu betreiben. Die Lehrpersonen haben nicht etwas unmögliches erwartet und hatten immer Verständnis wenn man es mal nicht geschafft hat Aufgaben zu erledigen. Die Schüler haben ihr Bestes gegeben sowie die Lehrpersonen durch diese schwierige Zeit. Ein Danke muss noch ausgesprochen werden, an alle!

Maria Gucanin-Gazibaric, Ec_2019_22

 

Durch einen abrupten Stillstand wurden wir an unser Zuhause gefesselt. Dadurch haben sich für uns neue Türen geöffnet. Da kein physischer Unterricht mehr stattfand, durften sich Lehrpersonen und Schüler mit dem Thema „Distance Learning“ beschäftigen. Dieses brachte Vor- und Nachteile, wobei ich nun aber gerne auf die Vorteile des Fernunterrichts im Sport eingehen möchte. Unsere Lehrperson in Sachen Sport, Herr Leuzinger, hat für uns wöchentlich ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Es umfasste Ausdauer, Krafttraining und entweder Beweglichkeit oder Koordination. In dieser Zeit trat die Selbstständigkeit und Selbstdisziplin immer mehr in den Vordergrund. Ich finde, dass der Fernunterricht insgesamt gut gestaltet war aber natürlich freue ich mich, wenn wir wieder in die Normalität zurückkehren können und im Plenum Sport betreiben können, dies stärkt den Teamgeist. Mein Fazit lautet also: Distance Learning öffnet neue Türen und stärkt die Selbstdisziplin.

Olivia Wick, Ma_2019_22

 

Gerade während den Einschränkungen wegen dem Coronavirus wollte ich nicht nur herumzusitzen und warten, bis die Tage vorübergehen. Sport ist deshalb während dieser Zeit für mich noch wichtiger geworden. Ich fand es toll, dass uns der Lehrer jede Woche neue Aufträge und sportliche Herausforderungen gegeben hat. So blieb es abwechslungsreich und ich konnte auch mal etwas Neues versuchen. Sehr oft ging ich mit meiner Nachbarin biken und joggen, wir entdeckten viele schöne Wege und genossen die freie Zeit. Es machte auf jeden Fall viel Spass und brachte Abwechslung zu den Videokonferenzen und Aufgaben auf «Teams».

Carina Hitz, Mc_2017_20

 

Homeschooling

 

Der Fernunterricht brachte eine angenehme Veränderung: Der Arbeitsweg verkürzte sich auf zehn Sekunden. Das bedeutete für mich, der in der Nähe der Schule wohnt, eine Einsparung von satten zwei Minuten und fünfzig Sekunden. Was damit anfangen?

Just in dieser Zeit fiel mir ein Buch mit dem Titel „the 85 ways to tie a tie“ in die Hände. 85 Krawattenknoten! Die Idee entstand, die gewonnenen 170 Sekunden dafür aufzuwenden, 84 Knoten auszuprobieren und mein Repertoire auf diese Weise zu erweitern.

Dass Sie mich nicht falsch verstehen: Ich unterrichte nie in Anzug und Krawatte. Oder höchstens in einer Ausnahmesituation – und die war nun ja wohl eingetreten. Für mehr als zwei Monate lautete morgens die Absicht, sich für bilderlose Besprechungen edler zu kleiden als üblich.

Was bringt das, fragen Sie sich? Warum einen besonderen Effort leisten, wenn keiner ihn wahrnimmt?

In Bezug auf den Fernunterricht dürfte sich mancher Lernende exakt diese Frage gestellt und – für mich als Lehrperson durchaus wahrnehmbar – die falschen Schlüsse gezogen haben. Die Corona-Zeit wurde so zum Indikator dafür, wie weit die Lernenden auf ihrem Weg zu eigenverantwortlichen jungen Erwachsenen schon sind.

Die Technik, das darf gesagt werden, hat gut funktioniert. Gewiss besser als so mancher Krawattenknoten.

Ivo Bizozzero

 

«Alles in allem war der Fernunterricht für mich eine sehr bereichernde Erfahrung und ich habe in dieser Zeit viel Neues dazugelernt. Im regulären Unterricht bin ich der Regisseur. Im Fernunterricht gebe ich einen grossen Teil des Drehbuchs aus der Hand. In die Art, wie die Lernenden dieses Drehbuch dann interpretieren und auslegen, erhalte ich nur beschränkt Einblick, was es schwierig macht, den Lernfortschritt zu beobachten.  

Der Fernunterricht hat mir zudem bestätigt, wie wichtig der persönliche Kontakt ist – sowohl für die Lernenden als auch für mich.»

Pascal Benz

 

Als im August 2019 meine Anstellung am KV Chur begann, da wusste ich, dass mich ein spannendes Jahr erwarten würde. Doch dass es so spannend sein würde, war mir damals nicht bewusst.

Am Abend des 13. März 2020, nachdem der schweizweite Lockdown über die Schulen verhängt wurde, habe ich im Starship Enterprise eingecheckt. Da ich nicht besonders tech-savvy war, kam ich mir ein wenig verloren vor und hatte die Befürchtung, dass ich mich unaufhaltsam von meinen Schülern und Schülerinnen entfernen würde.

Doch schon bald merkte ich, dass ich nicht alleine an Bord dieses Raumschiffs war. Da sass eine ganze Crew am Steuer, bediente unbeeindruckt und ruhig unzählige Knöpfe und flog die Spacecraft elegant durch die Weiten des digitalen Alls. Ausser der Crew und mir waren da auch andere Besatzungsmitglieder. Man begab sich mit unterschiedlichen Gefühlen aber GEMEINSAM auf die neue Reise.

Schon in dieser turbulenten ersten Woche funktionierte, zu meinem Erstaunen, der Unterricht. Ich merkte, dass viele Ressourcen und viel Know-how bereits vor dem Lockdown da waren, was uns sehr zugute kam. Meine Berührungsängste mit der digitalen Welt schwanden. Sie erschien mir spannend und das Entdecken machte Spass. Mit der Zeit habe ich einige digitale Werkzeuge in meinen Koffer gepackt, die mir erlauben, den Unterricht auch aus Distanz kooperativer und handlungsorientierter zu gestalten. Diesen Koffer möchte ich auch nach der Landung nicht missen.

Doch wo landen wir? Wie wird der neue Planet «Schule» aussehen? Werden wir zum Präsenzunterricht zurückkehren, ähnlich wie er vor dem Lockdown war? Oder wird unser Unterricht eine hybride Form aus Distanz- und Präsenzunterricht annehmen, wo sich die Lernenden das Wissen im Distanz-Modus aneignen, um dann im Klassenzimmer, gemeinsam und mit uns, Ziele auf den höheren Stufen der Bloomschen Taxonomie zu erreichen?

Egal wo wir landen – ich bin sicher, die Zukunft bleibt spannend. Und ich freue mich auf das Neue, aber auch auf das Alte: die Spontanität des Präsenzunterrichts, die Möglichkeit, bei stockenden Gruppenarbeiten, grad Hand zu bieten, das Knarren des Parketts in den Klassenzimmern, das Murmeln der Schülerstimmen in den Pausen, den Schulhausgeruch und, last but not least, die Gesichter der Mitreisenden.                                                               

Katarina Ke

 

Die Schulschliessung kam für mich wenig überraschend. Konnte man doch den Verlauf und die Massnahmen betroffener Länder / Städte beobachten. Die Schliessung und die damit verbundene Umstellung zum Fern-Unterricht stellte für alle Lehrpersonen und Lernende eine sehr grosse Herausforderung dar. Während dieser Lernphase fielen grundsätzlich zwei Gruppen von Lernenden auf:

Zum Einen…

Pflichtbewusste, interessierte und engagierte Lernende, die über eine entsprechende Selbstkompetenz verfügen und sich auch in dieser NON-physischen Unterrichtphase arrangieren können.

Zum Anderen…

Lernende, die vor allem von der sozialen Komponente des gemeinsamen Sporttreibens profitieren und dementsprechend eine Einbusse in den Bereichen Motivation, Lern- und Leistungsbereitschaft zu erkennen ist.

Der Fern-Unterricht im Fach Sport kann meiner Meinung nach ergänzend eingesetzt werden, kann jedoch nicht den Präsenzunterricht ersetzen. Insbesondere in diesem emotional betonten Fach, spielt die Lehrperson eine zentrale Rolle als Motivator, kompetenter, überzeugter und glaubwürdiger Vertreter seines Fachs.

Für mich wäre der Online Sportunterricht auf Dauer sehr unbefriedigend!

Ich freue mich jetzt schon wieder auf den Präsenzunterricht, wo ich mein gegenüber wieder sehen und spüren kann!

Mike Leuzinger