Jahresbericht
2020/2021

Im August 2020 startete die Klasse Eb_2020-23 als Pilotklasse Bring Your Own Device (BYOD) an der KV Wirtschaftsschule Chur. In dieser Klasse nehmen die Berufslernenden einen persönlichen Laptop mit in den Unterricht, der ihr Hauptarbeitsinstrument in allen Fächern ist. Die 23 Lernenden in dieser Klasse wurden in Absprache mit ihren Lehrbetrieben ausgewählt, die Geschlechterverteilung von 16 Damen zu 7 Herren ist in etwa repräsentativ für eine E-Profilklasse.

Den Lernenden und den Lehrbetrieben wurden mit einer Geräteempfehlung mitgeteilt, welche Spezifikationen die Geräte zu erfüllen haben: Die Geräte müssen über einen Touchscreen verfügen, auf dem mit einem aktiven Digital-Pen gearbeitet werden kann. Die physische Tastatur (keine reinen Tablets) kann abnehmbar oder umklappbar sein, als externer Anschluss muss mindestens ein USB-C-Anschluss vorhanden sein. Als Betriebssystem wird nur Windows 10 akzeptiert.

Die Lehrpersonen der Pilotklasse wurden im Januar 2020 mit einem Laptop der Schule ausgestattet und in der Handhabung von Microsoft 365 geschult. Der Entscheid, auf Microsoft 365 als Software-Basis des BYOD-Konzeptes zu setzen, wurde im Fernunterricht während des Corona-Lockdowns unverhofft einer Härteprüfung unterzogen. In lediglich einem Wochenende ist es den Lehrpersonen der KV Wirtschaftsschule Chur gelungen, den Unterricht in den virtuellen Unterrichtsraum von Teams zu transferieren. Dieser Sprung ins kalte Wasser hat einen Digitalisierungsschub im ganzen Lehrkörper ausgelöst und viele Ängste und Befürchtungen rund um das BYOD Pilotprojekt beseitigt.

Die Unterrichtsräume der BYOD Pilotklasse wurden mit neuen Multimedia-Installationen ausgerüstet, damit ein einfacher Anschluss externer Geräte an Beamer, Visualizer und Lautsprecher möglich ist. Die WLAN-Abdeckung mit unterbrechungsfrei funktionierender Authentifikation und Roaming – was insbesondere wegen der regelmässigen Zimmerwechsel von entscheidender Bedeutung ist – wurde ebenfalls auf Start des Schuljahres 2020/2021 sichergestellt. Im Januar 2021 wurden ein PC-Arbeitszimmer zusätzlich mit Dockingstations ausgerüstet, so dass die Lernenden für den IKA-Unterricht neben dem eigenen Laptop parallel einen 24 Zoll Monitor, eine normale Tastatur und Maus für die Arbeit nutzen können.

Im Frühling 2021 wurde der bisherige Projektverlauf mit einer umfangreichen Umfrage bei den Lernenden evaluiert. Diese Feedbacks der Lernenden fielen äusserst positiv aus: sowohl die Infrastruktur (WLAN, Strom, Drucken und Scannen, etc.), als auch die Stabilität der Microsoft 365 Anwendungen auf dem persönlichen Gerät beurteilen die Lernenden mehrheitlich als «zuverlässig» oder «sehr zuverlässig». Noch einiges an Verbesserungspotential liegt bei den Lehrmitteln: hier sind viele Lehrmittelverlage noch stark gefordert in der Erstellung digitaler Lehrmittel, die den Berufslernenden auch einen echten Mehrwert bieten können. Die Umfrage hat gezeigt, dass die Geräte im Unterricht aus Sicht der Lernenden regelmässig zum Einsatz kommen und es somit den Lehrpersonen gut gelingt, die Defizite bei einzelnen Lehrmitteln mit eigenen digitalen Lehr- und Lernmedien zu kompensieren.

Auf das Schuljahr 2022/2023 ist die Einführung von BYOD bei allen Klassen im 1. Lehrjahr geplant. Bis zu diesem Zeitpunkt wird die Infrastruktur weiter optimiert und die interne Weiterbildung der Lehrpersonen konzentriert sich weiter auf die Umsetzung digitaler Unterrichtsmethoden.

Patrick Häusermann