Jahresbericht
2021/2022

Gedanken der Schulleitung zum vergangenen Schuljahr 2021/2022

«Der Wandel ist das Gesetz des Lebens; wer nur auf die Vergangenheit blickt, verpasst mit Sicherheit die Zukunft.»

Dieses Zitat des legendären John F. Kennedy steht im Widerspruch zur Intention eines Jahresberichts; der Blick zurück allerdings vermag uns aus «historischer» Distanz neue Ansichten zu geben und allenfalls Erkenntnisse zu vermitteln, die wir als lernende Organisation nutzen können, sollen und müssen.

Wir kommen analog zum Vorjahr leider auch nicht darum herum, davon zu berichten, dass das vergangene Schuljahr beharrlich im Griff der Auswirkungen der Corona-Pandemie war. Da sich diese nicht stark vom Vorjahr unterschieden haben, beschränken wir uns darum in unserem Jahresbericht auf ein Stimmungsbild des ersten Tags der «Normalität», auf den 16. Februar 2022, als die Maskenpflicht nach 16 Monaten offiziell aufgehoben war. Beim Betreten der Schule stellte sich ein besonderes Gefühl ein! Heimlich schaute man sich um, ob sich auch andere Lernende und Lehrpersonen wirklich unmaskiert im Haus bewegten, oder ob man einem Traum erlegen war, der sich nur als heimlicher Wunsch entpuppte. Aber nein, es war die neue Realität. Ein Lächeln huschte über mancherlei Gesicht, und man verständigte sich erstmals nach langer Zeit wieder über die Mimik, die bisher arg eingeschränkt war. Eine unsägliche Erleichterung machte sich in der Schulleitung und Lehrerschaft breit, dass man sich ohne «Kontrollblick» im Schulhaus bewegen und einander teilweise erstmals ohne Verhüllung der Nase und des Mundes sehen konnte. Zusammengefasst lässt sich sagen: Welch Freude, welch gute Stimmung herrschte am KV Chur!

Im Sinne des eingangs erwähnten Zitats fragt sich, welche Erkenntnisse wir als Schule aus der Corona-Zeit für die Gegenwart oder Zukunft gewinnen konnten. Aufgrund des Umstandes, dass alle Beteiligten, Lernende wie Lehrpersonen sowie Mitarbeitende der Administration und des Hausdiensts eine bemerkenswerte Energie an den Tag gelegt haben, kann man hoffnungsvoll darauf zählen, dass auch bei künftigen Ereignissen oder besonderen Umständen mit einem guten Teamgeist überdurchschnittliche Leistungen möglich sind. Auf dieser Tatsache kann man aufbauen!

Der Mensch ist als Individuum leistungsfähig, aber gemeinsam sind nachweislich bessere Resultate erzielbar. Dies durften wir erfreulicherweise auch als Schulleitung feststellen: In einer Krise funktioniert der Alleingang schlecht – sich hingegen untereinander austauschen können ist enorm wertvoll. Selbstverständlich gilt das auch für das Lehrpersonenkollegium, das sich seit dem Lockdown von März bis Juni 2020 in gegenseitiger Unterstützung und in intensivstem Austausch stark weiterentwickelt hat; wohlbemerkt zu Gunsten der Lernenden, deren Lernerfolg von der Qualität des Unterrichts massgeblich abhängt und die aus unserer Sicht profitieren konnten.

Eine persönliche Erkenntnis für uns als Schulleitung und mit hoher Bedeutung für die Zukunft ist, dass Dankbarkeit und entsprechende Wertschätzung zu den mitunter wichtigsten Erfolgsfaktoren gehören. Dies spürten wir dank entsprechender Feedbacks am eigenen Leib, waren uns aber immer bewusst, dass jede Arbeit gewürdigt werden soll. Deshalb sei an dieser Stelle der Jahresbericht durch ein Dankeswort unterbrochen: Ganz herzlichen Dank allen Beteiligten, die auch unter erschwerten Bedingungen während beinahe 2 Jahren sehr gute Leistungen erzielt haben: den Lernenden, den Lehrpersonen, den Mitarbeitenden am KV Chur – aber auch den Betrieben, die es sicher nicht immer einfach gehabt haben, in der wirtschaftlich überaus anspruchsvollen Situation die notwendigen Ressourcen an den Tag zu legen und Geduld aufzubringen.

Diese positive Energie bringt uns als Schule aber auch in Bezug auf die laufenden und noch anstehenden Reformen weiter, denn aus der Lehre, dass der Mensch den Mitmenschen braucht, leiten wir ab, dass wir als analoge Wesen nicht nur auf «digitale Pferde» setzen müssen. Digitale Transformation mit Menschenverstand – diese Maxime leitet uns als Pädagogen und als Schulentwickler. Ebenso wollen wir den Fokus auf das in den Reformen propagierte selbständige Lernen immer mit dem aus unserer Sicht notwendig kritischen Augenmass richten.

Wo stehen wir heute in Bezug auf die Reformen am KV Chur konkret?

Die Ausbildung der medizinischen Praxisassistentin/Assistenten MPA ist erstmals auch im dritten Lehrjahr nach neuer Berufsbildungsverordnung erfolgt. Als Höhepunkt zum Abschluss erwartete uns im Mai/Juni 2022 die Durchführung der Lehrabschlussprüfungen nach komplett neuen Vorgaben. Wir dürfen mit Freude vermelden, dass alles bestens geklappt hat – dank der hervorragenden Unterstützung zahlreicher Personen, die im Hintergrund mitgewirkt haben und an dieser Stelle in globo verdankt werden sollen.

Die Dentalassistentinnen und Dentalassistenten DA sind per August 2021 nach neuen Bildungsvorgaben in das zweite Lehrjahr gestartet, während gleichzeitig das dritte Lehrjahr aufgegleist worden ist, das nochmals gewisse Herausforderungen birgt.

Die beiden grössten Brocken hatten wir in Bezug auf die konkrete Aufgleisung der Reformen der Detailhandelsberufe DH und der Fachangestellten Apotheke FaApo (vormals Pharmaassistentinnen) zu bewältigen. Mit Beginn des Schuljahres 2022/2023 werden die neuen Berufsbildungsverordnungen umgesetzt. Wir haben zusammen mit entsprechend engagierten Projektgruppen das Beste getan, gut vorbereitet die neuen Ausbildungen zu starten.

Gut unterwegs ist schliesslich die Reform der kaufmännischen Ausbildung, die an unserer Schule die grösste Gruppe der Lernenden ausmacht und nach wie vor und hoffentlich auch künftig die beliebteste Ausbildung der Schweiz darstellt. Die Umsetzung erfolgt auf das Schuljahr 2022/2023, die intensiven Vorarbeiten dafür laufen auf Hochtouren.

Unsere Lehrpersonen sind gefordert, sich in zahlreichen internen und externen Weiterbildungskursen auf diese mit der Reform zusammenhängenden neuen Aufgaben und Herausforderungen vorzubereiten. Oberste Priorität war und ist, dass der aktuelle Unterricht durch diese Mehrfachbelastung nicht leiden durfte und darf. Wir sind ihnen deshalb ganz besonders für entsprechendes geleistetes und noch zu leistendes Engagement dankbar.

In diesem Jahresbericht schliesslich teilen wir Ihnen gerne mit, dass die Generalversammlung des Vereins KV Wirtschaftsschule Chur am 10. Mai 2022 mit Jann Hartmann einen Nachfolger für Albert Hollenstein als Präsident des Vorstands des KV Chur gewählt hat. Jann Hartmann war 15 Jahre lang Mitglied des Vorstands (nach alten Begrifflichkeiten «Schulrat)», beruflich arbeitet er als stellvertretender Direktor der Gebäudeversicherungsanstalt Graubünden. Seine Karriere hat er doch vor vielen Jahren mit einer kaufmännischen Ausbildung hier am KV Chur begonnen. Wir gratulieren zu dieser Wahl und verdanken gleichzeitig Albert Hollenstein seinen äusserst engagiert geführten 32-jährigen Einsatz als Schulrat-/Vorstandsmitglied, wovon 12 Jahre als Präsident, und wünschen ihm für seine Zukunft alles Gute (vgl. auch Bericht von Albert Hollenstein).

In Bezug auf einleitendes Zitat dürfen wir festhalten, dass wir aktuell sehr intensiv an der Zukunft bauen – mit aller Kraft setzen wir uns dafür ein, dass davon vor allem die uns anvertrauten Jugendlichen profitieren können.

Der geschätzten Leserschaft danken wir für die Aufmerksamkeit und ganz besonders allen Menschen, die auf irgendeine Art und Weise an der Ausbildung unserer Lernenden beteiligt sind.